Steuerberatung lebt von Vertrauen, Verlässlichkeit und langfristigen Beziehungen. Trotzdem suchen viele neue Mandanten zuerst online nach Unterstützung – oft über Google oder Empfehlungen. Eine eigene Website hilft, diesen ersten Eindruck zu steuern, ohne gegen Berufsrecht zu verstoßen.
Diese Analyse ist Teil der Artikelserie „Website oder nicht?“, in der ich zeige, wann eine eigene Website sinnvoll ist und welche Alternativen es gibt.
Was Steuerberater dürfen – und was nicht
Steuerberater dürfen Werbung machen, solange sie sachlich informiert und nicht aufdringlich wirkt. Das Steuerberatungsgesetz (§ 57a) erlaubt Marketing, wenn Form und Inhalt der Berufswürde entsprechen. Plakative Slogans, Preisaktionen oder reißerische Vergleiche sind tabu, aber sachliche Informationen über Leistungen, Spezialisierungen und Erreichbarkeit sind ausdrücklich erlaubt.
Eine Website erfüllt diese Anforderungen ideal, weil sie neutral informieren kann, ohne werblich zu wirken. Dort erklärst du, wie du arbeitest, welche Leistungen du anbietest und wie Interessenten Kontakt aufnehmen.
Welche Mandanten suchen Steuerberatung?
Typische Mandantengruppen sind Privatpersonen, Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen. Sie unterscheiden sich im Bedarf, aber alle erwarten Zuverlässigkeit, Fachwissen und einen persönlichen Ansprechpartner.
Privatpersonen suchen meist einmal jährlich Hilfe bei der Einkommensteuererklärung, während Unternehmer eine dauerhafte Betreuung bei Buchhaltung, Jahresabschluss oder Lohnabrechnung wünschen.
Viele Mandanten suchen lokal, weil der persönliche Kontakt weiterhin geschätzt wird, selbst wenn Belege digital übermittelt werden.
Mandantenbindung und Wechselverhalten
Ein Mandant bleibt seinem Steuerberater in der Regel über Jahre treu, solange Beratung und Kommunikation stimmen. Das heißt: Neukundengewinnung ist aufwendig, aber jeder neue Mandant bringt langfristig stabile Einnahmen. Es lohnt sich also, gezielt in Sichtbarkeit zu investieren, weil sich der Aufwand über die Dauer der Zusammenarbeit amortisiert.
Darum sind Vertrauen, Fachkompetenz und Erreichbarkeit die zentralen Erfolgsfaktoren im Kanzleimarketing.
Was Mandanten heute erwarten
Viele Mandanten suchen nach einem Steuerberater, der digital arbeitet und Prozesse vereinfacht. Ein Online-Portal oder Dokumenten-Upload, klare Kommunikation und schnelle Reaktionszeiten sind entscheidend.
Wer nach „Steuerberater + Ort“ sucht, möchte keine langen Texte, sondern einen klaren Überblick: Leistungen, Kontaktdaten und Spezialisierung. Eine strukturierte Website zeigt genau das – sachlich, informativ und einladend.
Darüber hinaus achten Mandanten auf Bewertungen, Zertifizierungen und Spezialisierungen. Eine Kanzlei, die sich etwa auf Handwerk, Freiberufler oder E-Commerce fokussiert, wird schneller gefunden und als kompetenter wahrgenommen.
Welche Kanäle Steuerberater nutzen können
Eine Website bildet das Zentrum, aber sie sollte Teil einer Gesamtstrategie sein:
- Google-Unternehmensprofil: Für lokale Auffindbarkeit in der Karte („Steuerberater in meiner Nähe“).
- SEO & SEA: Suchmaschinenoptimierung und gezielte Anzeigen mit Begriffen wie „Steuerberater [Ort]“ oder „Steuerberatung für Freiberufler“.
- Content-Marketing: Blogartikel, FAQs oder Leitfäden zu Themen wie „Steuertipps für Gründer“.
- LinkedIn und Xing: Netzwerke für Sichtbarkeit bei Unternehmern und Fachpublikum.
- Bewertungsportale wie ProvenExpert stärken Vertrauen.
Diese Kanäle ergänzen sich, weil sie verschiedene Phasen der Entscheidungsreise abdecken – von der ersten Suche bis zum Erstgespräch.
Strategischer Aufbau einer Online-Präsenz
Fundament schaffen
Eine klare Website mit Spezialisierung, Kontaktformular und professionellem Erscheinungsbild. Ergänze dein Google-Profil mit Fotos, Öffnungszeiten und Leistungen.
Sichtbarkeit ausbauen
Erstelle regelmäßig Inhalte, damit du bei Suchanfragen rund um deine Fachgebiete auftauchst. Google Ads oder lokale Anzeigen helfen, gezielt neue Mandanten zu gewinnen.
Vertrauen festigen
Zeige Bewertungen, erkläre Arbeitsweise und ermögliche einfache Terminvereinbarung – am besten online.
Beziehungen pflegen
Ein Newsletter oder Blog hilft, bestehende Mandanten zu halten und Empfehlungen zu fördern, weil du in Erinnerung bleibst.
Fazit
Für Steuerberater ist eine Website mehr als Werbung – sie ist eine sachliche Visitenkarte, die Vertrauen schafft und neue Mandanten anzieht. Sie ergänzt Netzwerke und Empfehlungen und hilft, die eigene Kanzlei sichtbar zu machen. Wer langfristig wachsen will, braucht digitale Präsenz, weil potenzielle Mandanten heute zuerst online suchen, bevor sie zum Hörer greifen.

