Einige Entwürfe sind geschrieben und ich habe die ersten Blogposts veröffentlicht. Eigentlich ein Moment des Glücks. Der Blog geht endlich an den Start! Aber beim zweiten Lesen meiner Artikel stellten sich schnell Zweifel ein. Der Aufbau einiger Artikel war mir zu chaotisch, Formulierungen zu gestelzt und der Satzbau zu chaotisch. Das muss doch auch irgendwie besser gehen?
Ich habe nicht vor einem studierten Journalisten das Wasser zu reichen. Ich bin Hobbyautor. Aber dennoch veröffentliche ich hier meine Gedanken und gebe damit auch einen Teil von mir selbst Preis bzw. repräsentieren die hier niedergeschriebenen Gedanken meine Person in der Öffentlichkeit. Aus diesem Grund habe ich ein nachvollziehbares Interesse daran, dass meine Artikel interessant geschrieben und vor allem möglichst gut lesbar sind.
Mir ist bewusst, dass ich im Alltag oft zu verschlungen formuliere oder einfach ausgedrückt oftmals „um den heißen Brei rede“ und dabei von „Höcksken auf Stöcksken“ komme. Ich ermahne mich zwar immer wieder, präziser zu formulieren und schneller auf den Punkt zu kommen, aber gerade im Gespräch hat man keine zweite Chance, um das bereits Gesagte noch einmal zu überarbeiten.
Ganz im Gegensatz zu meinem Blog. Hier kann ich sehr wohl meine Artikel planen, einen Entwurf verwerfen oder auch ein zweites Mal überarbeiten.
Mir geht es häufig so, dass ich beim Schreiben eines Artikels „im Tunnel“ bin und die Wörter nur so aus mir heraussprudeln. Ehe ich mich versehe, habe ich wieder einen Blogartikel mit über tausend Wörtern geschrieben. Erstaunt über den Umfang des Artikels und erleichtert, dass dieses doch eigentlich so komplexe Thema nun doch einfach abgehandelt wurde, veröffentliche ich den Artikel.
Ich hoffe zwar, dass nicht viele meiner Artikel den Eindruck erwecken das Ergebnis eines manischen Schreibprozesses zu sein, dessen Endergebnis völlig unleserlich ist. Allerdings stört mich allein der Gedanke, dass ich mir hätte mehr Mühe geben können. Immerhin nimmst du dir auch die Zeit, um diese Artikel zu lesen.
Daher habe ich nun beschlossen an besagtem Problem zu arbeiten. Bei meiner Recherche bin ich auf viele ähnliche Tipps gestoßen, die sich alle darum drehen, wie man einen besseren Artikel schreibt. Die entsprechenden Quellen habe ich dir am Ende der Seite verlinkt.
Das Ergebnis meiner Recherche habe ich als Merkblatt für mich zusammengefasst und was läge an der Stelle näher, als diese Tipps direkt in die Tat umzusetzen und einen Artikel darüber zu schreiben? Hier also das Ergebnis meiner Recherche.
Inhalt, Planung und Recherche
Zwar berichte ich hier in der Regel über Hobbys, an denen ich gerade arbeite, aber ich habe auch die leise Hoffnung, dir eventuell an der einen oder anderen Stelle zu helfen. Neben den mir bereits bekannten Problemen, die ich während der Durchführung lösen musste, muss ich in gewisser Weise auch antizipieren, welche Fragestellungen sich sonst noch ergeben könnten. Das ist besonders wichtig, wenn ich über ein Thema umfangreich abhandeln möchte.
W-Fragen beantworten
Diesen Tipp habe ich erst etwas belächelt. Hört sich die Beantwortung von W-Fragen doch nach einem Hilfsmittel aus meiner Schulzeit an. Andersherum möchte ich natürlich sicher gehen, dass meine Artikel mindestens auf dem Niveau eines Schülers sind, daher habe ich mir überlegt, wie ich die W-Fragen in einem für meinen Blog typischen Post beantworten kann.
- Wer? ⇒ Sofern ich nicht über jemand anderes schreibe, handelt es sich hierbei in der Regel um mich.
- Was? ⇒ Das Thema des Artikels. Diese Frage sollte besonders ausführlich beantwortet werden.
- Wann? ⇒ Da ich in der Regel weder über das aktuelle oder noch über das historische Weltgeschehen schreibe, spielt diese Frage eine untergeordnete Rolle. Sofern möglich verwende ich dennoch exakte Zeitangaben, anstatt Formulierungen wie „früher“, „in der Vergangenheit“, „bisher“, etc.
- Wo? ⇒ Diese Frage spielt auch eher eine untergeordnete Rolle, da meine Hobbys in der Regel virtueller Natur sind.
- Warum? ⇒ Die Frage nach dem Sinn meiner Handlung bezieht sich in der Regel auf ein übergeordnetes Ziel, wie das das Erreichen eines Zwischenziels eines Projekts. Geht es im Artikel, um ein nützliches Tool, lautet die Frage hingegen eher „Warum XYZ benutzen?“ und wird dann mit den Vorteilen begründet. Zum Beispiel kann ein Arbeitsschritt schneller, günstiger oder effizienter erledigt werden.
- Wie? ⇒ Auch wenn ich hier keine Raketenwissenschaft betreibe, hat jeder Leser meines Blogs einen anderen Kenntnisstand. Die Frage nach dem „Wie?“ interpretiere ich daher so, dass meine Artikel nachvollziehbar geschrieben sind, sodass du verstehen kannst, wie ich etwas gemacht habe. Dies beinhaltet auch die Verlinkung von Quellen und weiterführenden Artikeln, die ich bei der Recherche genutzt habe.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere W-Fragen, die sich je nach Thema anbieten und die dabei helfen können, ein Thema möglichst gründlich zu beantworten. Besonders interessant sind hier oft Fragen, die auf die Quantität abzielen. Also „Wie oft?“, „Wie viel(e)?“ und „Wie lange?“.
Die gute alte Mindmap
Mindmaps finde ich besonders praktisch, wenn ich ein Thema komplett überblicken und inhaltlich maximal ausschöpfen möchte. Zugegebenermaßen nutze ich für diesen Artikel gerade keine Mindmap, da es sich hierbei um einen recht simplen Artikel handelt. Bei komplexeren Themen stellen sich Mindmaps allerdings als eine sehr hilfreiche Unterstützung heraus.
Das Prinzip einer Mindmap ist dir sicherlich bekannt. Daher gehe ich an dieser Stelle nicht auf das Grundprinzip ein, sondern erläutere lediglich kurz, wie ich Mindmaps zum Schreiben von umfangreichen Artikeln nutze.
Ausgehend vom Thema das Artikels hat meine Mindmap diverse Abzweigungen. Ich schaue mir also an, welche Zweige Gemeinsamkeiten aufweisen und sortiere die Äste entsprechend um.
Ich nutze Mindmaps auf zwei verschiedene Arten. Wenn es „quick and dirty“ gehen soll und ich Panik bekomme, einen Gedanken zu vergessen, geht es ab ans Whiteboard. Das hat den Vorteil, dass ich schnell, viele Informationen zu Papier bringen kann. Der Nachteil besteht darin, dass ich beim Umsortieren der Äste viel herumschmieren, wischen und neu schreiben muss. Ansonsten gibt es auch diverse Website auf denen man online eine Mindmap erstellen kann. Da ich erst seit kurzem Canva nutze, habe ich gerade erfreut festgestellt, dass hier ebenfalls eine Mindmap-Funktion enthalten ist.
Gliederung
Eine gute Planung eines Artikels kommt einer übersichtlichen Gliederung zugute. Im Idealfall habe ich dank einer Mindmap und der Beantwortung der oben genannten W-Fragen bereits einen groben Überblick über die Struktur meines Artikels erhalten.
Zwischenüberschriften und Illustration
Aus den wichtigsten und markantesten Punkten der Mindmap leite ich mir nun meine Zwischenüberschriften für den Artikel ab. Die Zwischenüberschriften schreibe ich bereits in den Entwurf meines Artikels. Die Absätze unterhalb der Zwischenüberschriften fülle ich zudem mit den wichtigsten Notizen auf. Entsprechende Platzhalter erinnern mich später daran, an welchen Stellen sich eine Grafik zur Illustration des Textes anbieten würde.
Sofern ich während der Recherche bereits passende Grafiken finde oder diese mit Canva erstelle, binde ich diese bereits in den Text ein. Außerdem notiere ich mir bereits die Quelle
Stilistik
Kurze und einfache Sätze
Hier sehe ich bei mir enormes Verbesserungspotenzial. Wenn mir ein Artikel in einem Fachmagazin, einer Zeitung oder einer Zeitschrift gut gefällt, fällt mir immer wieder auf, wie es der Autor oder die Autorin schafft, mit Inhalten anstatt mit komplizierten Formulierungen und verschachtelten Sätzen zu punkten.
Anstatt dir zu beweisen, welche tollen Wörter ich kenne und zu versuchen, dich mit unzähligen Nebensätzen zu beindrucken, sollte ich versuchen, die Dinge klar und verständlich auf den Punkt zu bringen.
An vielen Stellen lässt sich dies nicht vermeiden. Allerdings kann es dennoch nicht schaden, einen zweiten Blick über das gerade Geschriebene zu werfen. Vielleicht lässt sich der Absatz ja auch in mehrere kürzere Sätze aufteilen.
Der vorherige Absatz lautete ursprünglich:
Zwar lässt es sich an vielen Stellen nicht vermeiden einen Sachverhalt in vielen Nebensätze zu kleiden, allerdings kann es nicht schaden, einen zweiten Blick über das gerade Geschriebene zu werfen, um die ein oder andere Passage zu identifizieren, die man gegebenenfalls und der einfachen Lesbarkeit halber in mehrere kürzere Sätze unterteilt. Ich glaube, damit habe ich meinen Punkt deutlich gemacht. :-D
Füllworte vermeiden
Die Verwendung von Füllworten zählt ebenfalls zu meiner stilistischen Schwäche. Da es sich hierbei um einen persönlichen Blog handelt, der dich direkt anspricht, fühle ich mich immer wieder dazu animiert dich direkt und vor allem umgangssprachlich anzusprechen. Das hat nichts mit mangelndem Respekt dir gegenüber zu tun, sondern entspringt in gewisser Weisen der Natur eines Blogs. Ein Blog ist nichts anderes als ein Tagebuch und wer käme auf die Idee, sich für ein Tagebuch zu verstellen und seinen intimen, mentalen Sparringspartner förmlich zu siezen? Dennoch wirken Füllworte flapsig und sorgen dafür, dass ein Text schwieriger zu lesen ist.
Fremdwörter und Fachbegriffe
Laut den meisten Empfehlungen, die ich zum Thema „Artikel schreiben“ gelesen habe, soll möglichst auf Fachwörter verzichtet werden. Einige Begriffe lassen sich aber nur schlecht erklären und andere Begriffe sind bereits so etabliert, dass ich diese als bekannt voraussetzen kann.
Hier entscheidet also der Einzelfall, ob ich einen Fachbegriff oder ein Fremdwort nutze. Ansonsten gilt auch hier die Maxime alles möglichst einfach und verständlich zu formulieren.
Finaler Check, Rechtschreibung und Grammatik
Im letzten Schritt lese ich meinen Artikel noch einmal in aller Ruhe. Hier kann es sich lohnen, den Entwurf noch einen oder mehrere Tage liegen zu lassen und mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal zu lesen.
Um sicher zu gehen, dass sich keine groben Rechtschreibfehler oder falsch gesetzte Satzzeichen eingeschlichen haben, kopiere ich mir den Entwurf noch einmal in Word. Schlauer wäre es natürlich, den Entwurf direkt in Word oder einem anderen Schreibprogramm mit guter Rechtschreibprüfung zu schreiben. Eventuell sollte ich hier die Reihenfolge künftig auch noch einmal überdenken. :-D
Zusammenfassung
Wenn du mit dem Gedanken spielst einen Blog zu starten oder bereits regelmäßig bloggst, kann es durchaus nicht schaden, den eigenen Stil zu hinterfragen. Schließlich möchte ein Autor bzw. eine Autorin mit einem Artikel auch möglichst viele Leser erreichen, ohne dabei unangenehm aufzufallen.
Mir hat die Recherche zum Thema bereits einige neue Erkenntnisse gebracht, die ich direkt auf meine bisherigen Artikel anwenden werde. Den eigenen Schreibstil zu verbessern ist ein fortwährender Prozess, den ich nun fortwährend im Auge behalten werden.
Checkliste für Blogartikel
Damit es nicht nur bei der Theorie bleibt und ich meine eigenen Tipps selbst beherzige, habe ich mir abschließend noch eine kleine Checkliste angelegt. Anhand dieser Liste prüfe ich jeden Blogartikel vor Veröffentlichung.